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NS-Straßennamen

Salzburg, Wels, Braunau

Am 8. Juni 2021 wurde der 1000 Seiten umfassende Bericht “NS-belastete Straßennamen in der Stadt Salzburg” präsentiert. Seit vielen Jahren arbeiten im “Fachbeirat Staßennamen” der Stadt Salzburg Historiker und Archivar*innen, unter ihnen auch Univ.-Doz. Dr. Alexander Pinwinkler.
Aufgrund eingehender historischer Forschungen zu 66 NS-kontaminierten Biografien wurden für die personenbezogenen Straßennamen drei Kategorien festgelegt:
24 Personen in Kategorie 1: Eine NS-Verstrickung ist vorhanden, jedoch nicht besonders gravierend.
29 Personen in Kategorie 2: Die NS-Belastung ist gewichtig, sie soll auf einer Erläuterungstafel angeführt werden.
13 Personen in Kategorie 3: Aufgrund gravierender NS-Verstrickung ist eine Umbenennung in Erwägung zu ziehen.
Auf der Liste der Kategorie 3 stehen u. a. der Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Heinrich Damisch, der Dirigent Herbert von Karajan, der Konstrukteur Ferdinand Porsche, Hitlers Lieblingsbildhauer Josef Thorak und der Schriftsteller Karl Heinrich Waggerl.
Dr. Alexander Pinwinkler wird aus der Arbeit des Salzburger Fachbeirats berichten und diese in breitere Kontexte der öffentlichen Erinnerungskultur stellen. Die Stadt Salzburg wird im Mai 2025 die Heinrich-Damisch-Straße umbenennen, weitere NS-belastete Straßennamen sollen folgen.

Mag. Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus, berichtet über die Situation mit den NS-Straßennamen in Wels. Nach einem 92seitigen “Straßennamenbericht” vom Stadtarchiv Wels im Jänner 2023, in dem 19 problematische Namen untersucht und für Franz Resl, Karl Heinrich Waggerl und Richard Kuhn “erheblicher Diskussionsbedarf” festgestellt wurde, forderte die Welser Antifa in einem Schreiben an den Gemeinderat vom 7. Oktober 2023 die Umbenennung dieser Straßen.
Zudem wird Dr. Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtextremismus, die Problematik in Braunau erläutern.

Gemeinsame Veranstaltung mit der Welser Initiative gegen Faschismus und dem OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus.

Moderation: Dr. Wilhelm Achleitner

Kursbeitrag: € 12,- Frei für Schüler*innen, Lehrlinge, Studierende

Organisation: Wilhelm Achleitner, Christoph Burgstaller

Alexander Pinwinkler

Historiker, geb. 1975 in Salzburg, Studium der Geschichte und Germanistik, 2001 Promotion, 2012 Habilitation für Zeitgeschichte an der Universität Wien, publiziert zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte sowie zu Nationalsozialismus und Erinnerungskulturen, Lehraufträge u.a. an den Universitäten Salzburg, Innsbruck, Linz, Leipzig und Brno, leitete 2023/24 die Ringvorlesung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien "Vom (Ver-)Schweigen zum Erinnern. Universitäten und ihr Umgang mit Verfolgung und Ausgrenzung 1933-1945", Research Fellow am Department of History der University of the Free State in Bloemfontein in Südafrika

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